Die Baureihe W / V / C 126 – der große Wurf

Die Väter der Baureihe 126

 

Prof. Dr. -Ing. E.h. Werner Breitschwerdt

Professor Dr. -Ing. E.h. Werner Breitschwerdt wurde am 23. September 1927 in Stuttgart geboren. Er starb am 20.12.2021. Der studierte Ingenieur für Elektrotechnik trat 1953 in die Versuchsabteilung der Daimler-Benz AG ein. Unter seiner Verantwortung für das Ressort Forschung und Entwicklung wurden bedeutende Fortschritte hinsichtlich Fahrzeugsicherheit und Insassenschutz sowie Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit der Fahrzeuge mit dem Stern erzielt. Als Direktor des Bereichs PKW-Aufbauten war Breitschwerdt maßgeblich an der Entwicklung der Baureihe 126 beteiligt. Insbesondere für die technische Gesamtkonzeption, in der aktive und passive Sicherheit tragende Bestandteile waren, zeichnete er verantwortlich. 1977 wurde der Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen in den Vorstand berufen und trat am 1. Dezember 1983 die Nachfolge des verstorbenen Vorstandsvorsitzenden Dr. Gerhard Prinz an. In Breitschwerdts Amtszeit wurden die Voraussetzungen für die Erweiterung des Konzerns geschaffen. Am 1. September 1987 legte Breitschwerdt sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG nieder und übergab die Leitung an Edzard Reuter. Von 1988 bis 1993 wirkte er als Aufsichtsratsmitglied im Konzern. Ab Juli 1990 leitete er zunächst das Projekt „Potsdamer Platz“ und übernahm später den Vorsitz im Beirat des im Oktober 1998 erfolgreich vollendeten Milliardenprojekts im Herzen der Bundeshauptstadt Berlin.

Dr. Ing. h.c. Bruno Sacco

Dr. Ing. h.c. Bruno Sacco wurde am 12. November 1933 in Udine (Italien) geboren. Schon als Student sammelte Sacco praktische Erfahrungen in der Gestaltung von Karosserien bei der Firma Ghia. Im Anschluss realisierte der junge Designer Auftragsarbeiten für Ghia und die Pininfarina Gruppe, bevor er sich 1958 bei Daimler-Benz bewarb und angestellt wurde. Eine seiner ersten Arbeiten unter dem Stern war die Gestaltung des Mercedes-Sonderfahrzeuges vom Typ 300 für Papst Johannes den XXIII. Unter der Leitung von Karl Wilfert, Friedrich Geiger und Béla Barényi arbeitete er an zahlreichen Projekten mit. 1970, im Alter von 37 Jahren, wurde er Leiter der Abteilung Karosserie-Konstruktion. 1974 trat er als Oberingenieur die Nachfolge Friedrich Geigers als Leiter der Hauptabteilung Stilistik an. Im Jahr 1978 ernannte der Konzern den Sterndesigner zum Leiter des Fachbereichs Stilistik. 1987 berief ihn der Vorstand zum Direktor des Bereichs Design. Ab dem Jahr 1993 wurde er Mitglied des Direktorenkreises der Daimler-Benz Aktiengesellschaft. In dieser Funktion zeichnete Sacco zugleich für das Design der Nutzfahrzeuge verantwortlich. Im Bereich PKW-Design gelten die Limousinen und Coupés der S-Klasse der Baureihe 126 als seine gelungensten Arbeiten. Aber auch die nachfolgenden Modelle der S-Klasse (140, 220/ 215), der „Mercedes 190“ (201) und die nachfolgenden Fahrzeuge der C-Klasse (202), die Baumuster der E-Klassen (124 und 210), der SL (129), der SLK (170), der CLK (208) und schließlich die A-Klasse (168) sind unter seiner Leitung entstanden. 1998 verließ der Träger zahlreicher Designpreise das Unternehmen.
Am 28. März 2006 haben wir Bruno Sacco die Mitgliedschaft im Mercedes-Benz S-Klasse Club e.V. angetragen, was sehr gerne von ihm angenommen wurde. Wir wollten ihm damit unsere Hochachtung ausdrücken. Später haben wir ihn in Anerkennung seines Lebenswerks zum Ehrenmitglied im Mercedes-Benz S-Klasse Club ernannt.
Über Affinität und Homogenität der Designentwicklung von Mercedes-Benz erläuterte Sacco im Februar 1999 bezüglich der Baureihe 126:
„Mit der Entwicklung der S-Klasse des Jahres 1979 und des Coupés SEC von 1981 gaben wir unsere Tradition zugunsten von Innovation nicht auf. Vielmehr gelang es, das Mercedes-Design in die damalige Zeit zu integrieren. Das Ziel lag stets darin, unsere Konstruktionen auf die technischen und technologischen Vorgaben und Möglichkeiten der einzelnen Zeiträume zu integrieren.“
Bruno Sacco genießt seinen Ruhestand. Bemerkenswert ist, dass er erst vor ein paar Jahren sehr elegante Sanitär-Armaturen geschaffen hat. In Gesprächen mit ihm über seine automobile Vergangenheit hebt Bruno Sacco stets hervor, dass nicht er, sondern sein Team die Leistungen vollbracht hat, die wir heute so bewundern. In seinem Herzen trägt er noch immer den Mercedes-Stern Wir hatten die Freude, ihn als Gast auf unserem Clubstand bei der Retro Classics in Stuttgart seit 2003 beinahe jedes Jahr begrüssen zu dürfen.
„Nach der Pflicht folgt die Kür“, lächelte Sacco beim Anblick eines 126er Coupés auf die Frage, bei welcher der beiden Modelllinien stärkere Emotionen seine Designkreativität dominiert hätten. Nicht seinem Wunsch entsprochen haben die Türgriffschalen an den Coupé-Türen: „Die müssen Sie abbauen und die Limousinentürgriffe montieren“ frotzelte er mit einem Lächeln. Auch die zusätzliche Chromleiste am Kofferraum der zweitürigen 126er entsprach nicht seinem Geschmack. Sein Farbempfinden lässt ihn bei der Baureihe zu modernen, dunklen Farben raten, kombiniert mit hellem Interieur. Ausgesprochen unpassend empfindet er 70er Jahre Farben wie mimosengelb an den Modellen der Baureihe 126, ganz im Gegensatz zu Professor Dr. -Ing. E.h. Werner Breitschwerdt, der in der Farbe mimosengelb einen Dienstwagen geordert hatte.

 

 

Quelle:Daimler AG